Die besten Spiel des Jahres Gewinner aller Zeiten
Brettspiele Zocken

Die besten „Spiel des Jahres“-Gewinner aller Zeiten

Von am 23. November 2016

Brettspiele sind eine meiner ganz großen Leidenschaften. Schon als Kind gab es bei uns wöchentliche Spieleabende und ich habe das später mit Freunden weiter so kultiviert. Aktuell schaffe ich es nicht mehr, regelmäßig zu spielen, aber so ca. zweimal im Monat klappt es immerhin.

Je nach Spielrunde bringe ich dabei ganz andere Brettspiele auf den Tisch als bei einer anderen. Ich liebe komplexere Spiele wie „Caylus“, „Wallenstein“ oder „Agricola“. Dazu müssen aber die Mitspieler genauso passen wie Zeit und Energie. Nach einem anstrengenden Arbeitstag noch Caylus zocken ist schon eine Hausnummer.

Deshalb bin ich auch ein großer Freund von Familienspielen und Titeln auf mittlerem Niveau, so genannter Gateway-Games, – also von Spielen, die ambitionierte Gelegenheitszocker auf ein neues Level bringen können, ohne sie zu überfordern. Diese Art von Spielen hat meist einen guten Flow, ohne dass es anstrengend wird.

Die Auszeichnung „Spiel des Jahres“ ist gerade für solche Spiele eine prima Auswahlhilfe, wenn du dich nicht so gut mit analogen Games auskennst und einfach nur gelegentlich mal einen netten Spieleabend mit Casual Zockern machen willst. Du erkennst diese Spiele am berühmten roten Pöppel auf dem Cover. Für die Verlage ist der Sieg ein Segen: Die Gewinner verkaufen durchschnittlich mehr als zehn Mal soviele Exemplare wie die pöppellosen Konkurrenten.

Natürlich gibt es dennoch eine Menge genialer Brettspiele auf diesem Niveau, die nie „Spiel des Jahres“ wurden. Diesen Titeln werde ich hier künftig weitere Artikel widmen.

Aber auch umgekehrt ist die Auszeichnung zwar ein erstes Indiz für ein gelungenes Spiel, aber bei weitem keine Garantie für Zockerspaß. Ich habe in den letzten Jahren sehr viele der Sieger gespielt und bei weitem nicht alle konnten mich überzeugen.

Andererseits sind einige der Gewinner dieses prestigeträchtigsen Spielepreises der Welt für mich direkt Klassiker geworden, die ich aus meiner Sammlung nur unter äußerster Gewaltandrohung wieder abgeben würde.

Hier habe ich dir meine Top-Fünf-Liste der besten „Spiel des Jahres“-Gewinner aller Zeiten zusammengestellt:

 

 

Platz 1: Catan  (Spiel des Jahres 1995)

Ab 10 Jahren, 3-4 Spieler, 75 Minuten

Spiel des Jahres: Die Siedler von Catan

Quelle: Kosmos

„Die Siedler von Catan“ war ein Game-Changer. Dieses Spiel hat in meinen Augen viel dazu beigetragen, Monopoly und Risiko in den Spieleregalen der Nicht-Geeks abzulösen und durch moderne Brettspiele zu ersetzen, wie sie heute verbreitet sind.

Die Insel Catan ist ein gedeihendes Eiland, es lebt sich gut dort. Die Gegend ist fruchtbar, relativ friedlich und es gibt eine Menge Rohstoffe. Die willst du natürlich haben – leider sehen das deine Mitspieler ähnlich. Und schon bist du drin in den Verteilungskämpfen um die wertvollen Ressourcen, die du brauchst, um Dörfer und Städte zu bauen und sie mit Straßen zu vernetzen.

An die Rohstoffe kommst du zum einen durch geschickt platzierte Siedlungen an Feldern mit hoher Ertragswahrscheinlichkeit. Zum anderen, und das macht das Spiel so gut, kannst du frei mit deinen Mitspielern Deals aushandeln, um an die nötigen Bauteile für deine nächsten Coups zu kommen.

Dadurch hat das Spiel von allem etwas – kühles Berechnen von Wahrscheinlichkeiten, Taktieren, Kommunikation. Sicher ist es auch deshalb so ein Klassiker geworden – weil verschiedene Spielertypen jeweils auf ihre Art ihre Skills einbringen können.

Das Basisspiel, das ursprünglich den Preis gewonnen hat, ist übrigens ziemlich simpel geraten. Das ist gut so, weil dadurch auch Nichtspieler einen schnellen Einstieg finden. Wenn sie erstmal das Basisspiel kennen, kannst du sie dann deutlich leichter zu einer Partie mit Erweiterungen überreden.

Ich empfehle, das Spiel mit zwei Erweiterungen zu zocken: „Städte und Ritter“ und „Seefahrer“. Damit bekommst du genau die richtige Menge an Komplexität rein, um ein abendfüllendes, spannendes Strategiespiel zu haben.

Mit den beiden Erweiterungen ist „Die Siedler von Catan“ (oder nur noch „Catan“, wie es seit 2015 schlicht heißt) für mich zu Recht ein ganz großer Klassiker, den ich nicht aus meiner Sammlung streichen könnte.

 

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Platz 2: Colt Express  (Spiel des Jahres 2015)

Ab 10 Jahren, 2-6 Spieler, 40 Minuten

Spiel des Jahres: Colt Express

Quelle: Ludonaute

Colt Express habe ich zum ersten Mal bei einem Freund gespielt, der sonst keine Brettspiele zockt. Er hatte es wiederum bei einem Bekannten gesehen gehabt und war so begeistert, dass er es sich noch am selben Abend bestellt hatte. Und rate mal, was ich gemacht habe, als ich vom Spieleabend heimkam? Ebenfalls gleich mal die Sammlung aufgestockt 😉 „Colt Express“ hat mich direkt überzeugt.

Angesiedelt ist das Game im Wilden Westen. Wir sind Banditen und überfallen einen Zug. Das erste Highlight ist der Spielplan: Statt einer platten Pappe ist der nämlich dreidimensional – ein liebevoll gestaltetes Dampfross mit verschiedenen Wagons.

Der Zug rast seines Weges, über Brücken und Tunnels. Du schaust dir den kommenden Streckenabschnitt an und planst deine nächsten Züge im Voraus. So weit so normal. Aber das Besondere: Du loggst die Aktionen auch schon fest ein – genau wie deine Mitspieler. Keiner weiß aber genau, was der jeweils andere im Detail vorhat. Hier ist spekulieren und bluffen gefragt.

Liegen alle Karten, werden die programmierten Aktionen abgearbeitet. Und oft ist dann dort, wo du einen Gegner vermutet hattest, gar niemand mehr, und du ballerst ins Leere

Beute einsammeln, Faustkämpfe, Pistolenrauch und ein findiger Marshall, der nach dir jagt – „Colt Express“ schafft es, das Western-Ambiente voll auf den Tisch zu bringen. Der gute Flow, Spaß an den schönen Komponenten und viele Überraschungsmomente und massig Schadenfreue machen das Spiel für mich zu einem Hit.

Die Spielrunde sollte mindestens aus vier, besser aus fünf oder sechs Leuten bestehen. Wenn das gegeben ist, kommt „Colt Express“ meiner Erfahrung nach in jeder Truppe sehr gut an, sowohl unter routinierten Zockern als auch unter Neulingen und Gelegenheitsspielern.

Für mich ist „Colt Express“ eines der großen Highlights der letzten Jahre. Eine Spielspaßgranate, die dem eigentlichen Motto des Spiel des Jahres wirklich gerecht wird: Innovativ, hoher Funfaktor und in jeder Runde prima spielbar. Top!

 

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Platz 3: El Grande  (Spiel des Jahres 1996)

Ab 12 Jahren, 2-5 Spieler, 90 Minuten

Spiel des Jahres: El Grande

Quelle: Hans im Glück

Nach heutigen Maßstäben würde „El Grande“ den Titel „Spiel des Jahres“ wahrscheinlich nicht mehr gewinnen. Nicht, weil es schlechter geworden wäre. Sondern weil ähnlich komplexe Brettspiele heute den Titel „Kennerspiel des Jahres“ verliehen bekommen. Diese Extrakategorie gab es aber 1996 noch nicht. Und deshalb hat „El Grande“ die „normale“ Auszeichnung abgeräumt.

Es geht nach Spanien, und zwar ins 15. Jahrhundert. Dort ringen verschieden Gruppen um die Macht in neun Provinzen. Der König hat seinen Teil vom Kuchen sicher, aber die hohen Adligen, die namensgebenden Granden, hauen sich um ihre Stückchen. Du musst schlau taktieren, um dir mit deinen Caballeros in den jeweiligen Gebieten Mehrheiten und damit Einfluss zu beschaffen. Direkte Kämpfe gibt es nicht – aber strategische Verteilungskämpfe, die mit List, Tücke und Schlauheit geführt werden.

Es gibt auch noch zwei große Erweiterungen für „El Grande“, die lange vergriffen waren, jetzt aber in einer Big Box gemeinsam mit dem neu aufgelegten Basisspiel wieder erhältlich sind. Beide haben sehr gute Bewertungen und ich besitze auch eine davon, aber ich muss zugeben, dass sie noch originalverpackt ist. Ich hatte nie das Gefühl, dass das Spiel unbedingt noch Erweiterungen braucht. Für mich hat es genau den richtigen Komplexitätsgrad – nicht zu einfach, aber noch locker zu spielen. Auch nach zwanzig Jahren gehört „El Grande“ für mich zu den Top-Spielen. Klassikerstatus verdient!

 

 

Platz 4: Kingdom Builder  (Spiel des Jahres 2012)

8 Jahren, 2-4 Spieler, 45 Minuten

Spiel des Jahres: Kingdom Builder

Quelle: Queen Games

An „Kingdom Builder“ scheiden sich die Geister. Ich finde es sehr gelungen und es gehört zu den meistgespielten Titeln in meiner Sammlung. Ich bin mir aber nicht sicher, ob die Ernennung zum „Spiel des Jahres“ und der knuffige, an „Die Siedler von Catan“ erinnernde Look nicht falsche Erwartungen geschürt und Gelegenheitsspieler überfordert hat. Das Spiel wirkt nämlich zunächst simpel, erfordert aber einiges an Skills, um sein Potential freizugeben.

„Kingdom Builder“ ist ein hübsches und nicht zu kleinteiliges Aufbauspiel. Du hast 40 Holzhäuschen, mit denen du auf fünf verschiedenen Geländearten dein Königreich gestaltest. Bei jeder Partie gibt es eine neue Kombination an Aufträgen und einen anders zusammengesetzten Spielplan. Dadurch fühlt sich jede Runde frisch an und stellt dich vor neue Herausforderungen.

Im Grunde ziehst du jede Runde eine Geländekarte und baust entsprechend Häuschen. Das Fiese: Wenn du kannst, musst du die gezogene Geländeart bedienen, ganz ähnlich wie beim Skat, also auf der zufälligen Landart bauen. Der gewiefte Spieler versucht deshalb, Konstellationen zu schaffen, in denen er eben nicht bedienen muss. Das geht zum einen durch geschicktes Bauen im Vorfeld und zum anderen durch bestimmte Sonderaktionen, die du ergattern kannst, um Grundregeln zu umgehen.

Das Spiel besteht also eigentlich darin, dass du am Anfang in eine Engine gesetzt wirst, die dich zu bestimmten Zügen zwingt und du daran werkelst, dir Schritt für Schritt mehr Freiheiten zu erarbeiten und die Gestaltungshoheit über deine Entscheidungen zu gewinnen. Fast wie im echten Leben 😉

Die vor allem von Endverbrauchern häufig abgegebenen schlechten Bewertungen kommen im meinen Augen daher, dass hier Gelegenheitszocker nicht durchschaut haben, wie man sich aus den Fängen der Grundregeln freistrampelt. Und wenn man das nicht schafft oder gar nicht versteht, dass das die Aufgabe ist, dann ist das Spiel tatsächlich dröge: Karte ziehen, befolgen, fertig. Na toll!

Für mich ist „Kingdom Builder“ ein höchst missverstandenes Spiel und in meinen Augen ein echter Evergreen, den ich auch in vielen Jahren noch gerne zocken werde. Oder siehst du das anders? Gehörst du zu den „Kingdom Builder“-Kritikern? Dann schreib mir in die Kommentare, warum. Interessiert mich sehr 🙂

 

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Platz 5: Dominion  (Spiel des Jahres 2009)

Ab 8 Jahren, 2-4 Spieler, 30 Minuten

Spiel des Jahres: Dominion

Quelle: Rio Grande Games

Als „Magic: The Gathering“-Veteran hat mich „Dominion“ beim Erscheinen damals direkt angezeckt. Ich war elektrisiert. „Dominon“ kratzte den Magic-Nerv in mir. Und das ohne den Sammelwahn. Einfach alle Karten in einem Set. Na gut – später kamen gefühlt drölfzig optionale Erweiterungen, die ich gerne haben wollte. Also doch wieder wie beim Magic…

„Dominion“ ist ein Deckbau-Spiel. Es gibt kein Spielbrett, sondern nur eine Menge Karten. Eine kleine Auswahl davon kommt in jeder Runde zum Einsatz. Du kannst also durch die Zusammensetzung des Kartenpools immer wieder andere Sachen ausprobieren und Partien mit neuen Zielen und Schwerpunkten zocken.

Soweit noch wie bei „Magic: The Gathering“. Während du beim Trading-Card-Urahnen aber dein Deck, also dein Kartenset, vorher zusammenstellst und dann damit gegen ebenfalls gut vorbereitete Gegner antrittst, stellt ihr bei „Dominion“ eure Decks während des laufenden Spiels zusammen. Dein Kartenstapel verändert sich also und du beeinflusst, was du möglicherweise als nächstes nachziehst und mehrst somit deine Siegchancen.

Dadurch, dass immer nur eine kleine Menge verschiedener Karten im Spiel ist, ist „Dominion“ sehr einsteigerfreundlich. Spätestens wenn du schonmal versucht hast, einen Neuling zu einer Partie „Magic“ zu überreden, wirst du das zu schätzen wissen. Normale Trading Card Games kannst du nur mit anderen Geeks spielen. „Dominion“ kannst du mit jedem zocken. Und es macht soviel Spaß, wie „Magic light“ nur machen kann. Ich hole es bis heute sehr gerne aus dem Regal und kann es dir bedenkenlos empfehlen.

 

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Wie stehst du zum Titel „Spiel des Jahres“? Sind für dich die Gewinner besonders interessant? Ist es dir einfach egal, und du machst deine Kaufentscheidung nicht davon abhängig? Oder schreckt es dich sogar eher ab, weil du gerne schwierige Spiele zockst und die Preisträger zu simpel findest? Schreib es mir in die Kommentare, ich bin gespannt!

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Frank
Berlin

Macht schon lange irgendwas mit Medien und jetzt auch irgendwas mit Blogs. Zu oft am Arbeiten. Zu wenig beim Serie schauen, Comic lesen und Brettspielabend. Gibt sich aber Mühe. Liebt Tim und Struppi, nerdige T-Shirts und Mario Kart. Filmfreak, Gelegenheitszocker und Magic-The-Gathering-Veteran. Geeking since C64.

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