Get Out Poster Kino Social Movie Night - politische Horrorfilme, gesellschaftskritische Gruselfilme
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Gesellschaftskritik meets Grusel: „Get Out“ und weitere politische Horrorfilme für Schockerabende mit (etwas) Tiefgang

Von am 5. Mai 2017

„Get Out“ ist der Low-Budget-Horror-Hype der Stunde. 8,0 Punkte bei imdb und 99% bei Rotten Tomatoes – das ist schon eine Ansage! Und es zeigt, dass politische Horrorfilme ein Publikum haben.

Ich hatte die Möglichkeit, den Film im Rahmen der “Social Movie Night” schon einige Tage vor dem Kinostart zu sehen – seit gestern läuft er nun auch offiziell.

Soviel sei verraten: Er hat mir viel Spaß gemacht.

Ob er seinem Hype gerecht werden kann, hängt denke ich in erster Linie davon ab, mit welchen Erwartungen du hinein gehst.

Spoilerfrei kann ich dir sagen: Wenn du dich vor allem gruseln und schocken willst, ist dieser Film nicht so ideal geeignet. Er überzeugt vielmehr als fiese, gut gemachte Satire, die den Finger gekonnt dort hinlegt, wo es in Sachen Politik und Gesellschaft rasch weh tut.

Eigentlich wollte ich hier zuerst eine komplette Review zu „Get Out“ schreiben.

Aber es ist wirklich schwierig, länger über den Film zu reflektieren, ohne dabei zuviel von der Story preiszugeben.

Und wie du weißt, kannst du dir hier bezüglich einer Sache immer sicher sein: Spoiler wird es hier niemals geben.

Deshalb habe ich mich entschieden, nur eine Kurzvorstellung zu schreiben und dir den Trailer dazu zu packen – wobei ich finde, dass der eigentlich auch schon zuviel verrät und tendenziell eher nicht vor dem Kinobesuch geschaut werden sollte.

 

Politische Horrorfilme – mehr als nur Gemetzel

Als ich aus dem Kinosaal kam, habe ich jedenfalls kurz gegrübelt, warum genau mich „Get Out“ eigentlich so gut unterhalten hat.

Die Antwort war für mich schnell klar: Wegen seiner gesellschaftskritischen bzw. politischen Ebene.

Genau dieses Element fand ich auch schon in der „The Purge“-Reihe fesselnd.

Es gibt dem Genre neben dem Thrill noch eine tiefere Ebene.

Umso verblüffender, dass es doch relativ wenige politische Horrorfilme gibt, findest du nicht auch?

Ich habe mich deshalb mal auf die Suche gemacht, welche Werke es in diesem Bereich sonst noch so gibt und mir eine Liste gemacht.

Ich schaue ohnehin regelmäßig mit meinem besten Freund hier in Berlin Horrorfilme, schon seit mehreren Jahren. Deshalb sind wir immer froh über neue Titel für unsere Reihe.

Bei uns wird es also wohl demnächst öfter mal politische Themen im Slasher-Gewand geben.

Vielleicht magst du ja auch etwas dem gesellschaftskritischen Horrorfilm frönen? Gerne teile ich die Ergebnisse meiner Recherche hier mit dir. „Get Out“ und „The Purge“ habe ich dir selbstverständlich gerne auch gleich noch dazu gepackt:

 

 

Get Out

 

Inhalt:

Der erste Besuch bei den Schwiegereltern steht an – kein Wunder, dass Chris nervös ist. Zusätzlich macht ihm Sorge, dass er als Schwarzer mit einer weißen Frau liiert ist – und er sich nicht so sicher ist, wie ihre Eltern reagieren werden, wenn sie das erfahren. Seine Freundin Rose versucht zwar, ihm die Bedenken zu nehmen, aber so ganz sicher fühlt sich der Kunstfotograf dennoch nicht beim Gedanken, einige Tage in der ländlichen Villa der Familie zu verbringen.

Einmal angekommen, machen Roses wohlhabende Eltern Missy und Dean aber gar keine große Sache daraus und nehmen ihren neuen Schwiegersohn direkt freundlich auf. Trotzdem scheint auf dem Anwesen einiges nicht mit rechten Dingen zuzugehen. Chris kommt so manches mehr als seltsam vor. Und als dann auch noch eine skurrile Gartenparty ansteht, verdichtet sich seine Vermutung, dass hier irgendwas nicht stimmen kann. Oder ist es doch nur seine eigene Paranoia, die ihm Streiche spielt?

 

Gesellschaftliche Dimension:

Die Figuren im Film sind auf den ersten Blick alle nicht rassistisch, sondern geben sich Mühe, Chris ganz normal zu behandeln. Das klappt aber nicht. Es entstehen ständig Dissonanzen. Jedes Wort, jede Berührung, jeder scheinbar zufällige Zwischenfall werden auf die Goldwaage gelegt. Und zwar sowohl von Chris als auch von uns, den Zuschauern. Die Unbehaglichkeit ist stets präsent. Das ist ein großer Verdienst des Films – dass er greifbar macht, dass diese vermeintliche Unbefangenheit eben nur oberflächlich ist.

Horror-Elemente treffen hier auf eine clevere Sozialsatire. Mal ein ganz anderer Ansatz, Rassismus zu thematisieren. Sehr gelungen, wie ich finde.

 

Meine Einschätzung:

„Get Out“  ist an der Oberfläche ein gut gemachter Low-Budget-Horrorfilm mit zwar wenig Jump Scares und Schockmomenten, dafür aber mit einer durchgehend seltsam beklemmenden Grundstimmung. Diese entsteht unter anderem dadurch, dass Chris Schwierigkeiten hat, sich in der neuen Umgebung einzuleben und selbst hinter eher nebensächlichen Erlebnissen immer direkt Ablehnung wittert. Und genau das, nämlich das Miterleben seiner Akklimatisierungsprobleme in einer oberflächlich offen auf ihn zugehenden Umgebung, das Einfühlen können, warum er sich unwohl fühlt – das ist die eigentliche Stärke des Films, die ihn über den Genre-Durchschnitt weit nach oben befördert. Vielleicht nicht der Jahrhundert-Geniestreich, zu dem er durch die Vorabwertungen teilweise hochgejazzt wurde, aber auf jeden Fall einer der frischsten und interessantesten Horrorfilme der letzten Zeit.

 

 

 

The Purge 1-3

 

Inhalt:

Die US-Regierung hat einen Weg gefunden, mehrere Probleme auf einmal zu lösen. Die dekadente Oberschicht kann einmal im Jahr ihre Perversionen ausleben. Jedermann kann einmal im Jahr offene Rechnungen begleichen und über die Grenzen schlagen.Und die soziale Unterschicht wird einmal im Jahr blutig dezimiert.

Willkommen in der Purge!

Für eine Nacht im Jahr ist jedes noch so grausame Verbrechen erlaubt.  Der Staat gewährt jedes Jahr eine zwölfstündige Generalamnestie. In dieser Zeit bleiben alle illegalen Aktivitäten straffrei – inklusive Mord. Alle Krankenhäuser werden geschlossen. Die Polizei hilft niemandem. Einmal im Jahr heißt es deshalb für weite Teile der Bevölkerung: Überlebe diese Nacht!

 

Gesellschaftliche Dimension:

Bei dieser Reihe schwingt die Sozialkritik nicht im Subtext mit. Sie schlägt dir permanent mit der Faust ins Gesicht. Autoritäre Regierungspolitik trifft auf kurzzeitige Anarchie und es wird ein explosiver gesellschaftlicher Cocktail angerührt. Es ist interessant zu sehen, was passieren könnte, wenn ein Staat seine Bürger völlig sich selbst überlässt. Was manche Menschen ohne Normen und Angst vor Strafe vielleicht treiben würden. Und wie der Staat damit gleichzeitig auf brutalste Weise vor allem die ärmere Bevölkerung, die sich keine Luxusbunker leisten kann, heftig dezimiert und damit unter anderem auf zynische Art die Obdachlosen- und Arbeitslosenquote senkt. Ein interessantes Gedankenexperiment, das für mich viel erschreckender ist als ein Monster im Kleiderschrank oder ein Killer-Clown in der Kanalisation.

 

Meine Einschätzung:

Ich bin nicht ganz unbefangen, was die Reihe betrifft. Als ich noch in der Filmindustrie gearbeitet habe, durfte ich das Marketing zu den ersten beiden Filmen mitgestalten, und natürlich wachsen einem solche Projekte dann ans Herz. Ich bin aber auch ganz unabhängig davon ein großer Freund der Blumhouse Produktionen.  In den meisten Fällen gibt es nur überschaubare Außenaufnahmen, bevor der Horror dann in den intimsten Raum der Protagonisten vordringt – ihr Zuhause. Das hält die Produktionskosten überschaubar und erlaubt somit interessante Stoffe – und es funktioniert für mich in der Regel auch inhaltlich, weil mich dieser Fokus auf eine einzelne Gruppe Menschen und ihr Schicksal beim Versuch, das Böse auszusperren, überzeugt.

Die Grundidee von „The Purge“ finde ich zudem als Gedankenexperiment super spannend. Klar gibt es hier und da Logiklücken („Warum gehen nicht alle für ein paar Tage ins Ausland?“), aber darüber schaue ich gerne weg, weil die Kernfrage nunmal lautet „Was würden die Menschen tun, wenn es keinerlei verbindliche Werte und Normen gäbe?“. Das finde ich total interessant und mögliche Ausflüchte aus diesem Szenario sind mir in diesem Moment egal. Ich möchte sehen, was denen passiert, die in dieser Nacht da bleiben.

Mit „The Purge“ ist ein Franchise mit ganz eigenen Regeln entstanden, das in meinen Augen Platz für viele weitere Fortsetzungen bietet. Den ersten Teil fand ich stark, den zweiten nicht ganz so gelungen, den dritten aber umso besser. Das sichtlich höhere Budget tat den Möglichkeiten gut.

Ich bin gespannt, wie die Reihe weiter geht und kann sie nur empfehlen.

 

 

 

Candyman’s Fluch

 

Inhalt:

Die Geschichte des Candymans – eine urbane Legende, auf die die Studentin Helen Lyle in Chicago stößt. Wer war der „Candyman“? Ein Afroamerikaner, der in ein weißes Mädchen verliebt war – und dafür brutal gelyncht wurde: Ihm wurde die Hand abgesägt und er wurde mit Honig übergossen und Bienen ausgesetzt, die ihn zu Tode stachen. Kein Wunder, dass er der Legende nach keine Ruhe findet. Wenn du seinen Namen mehrmals laut aussprichst, kehrt er zurück, so heißt es. Helen glaubt nicht an diese Sage. Bis sie es darauf ankommen lässt, und seinen Namen ausspricht… Um sie herum beginnt eine Serie grausamer Morde. Zufall? Oder das Werk des entfesselten Candymans?

 

Gesellschaftliche Dimension:

Der Mord am „Candyman“ geschah aus rassistischen Gründen –somit basiert die ganze Story auf einer politischen Grundprämisse. Außerdem schlägt Der Film, wie ich gelesen habe, die Brücke zwischen dem weiß- und dem schwarzgeprägten Teil Chicagos. Es geht um Armut, Ausgrenzung, soziale Ungleichheit und um Beziehungen zwischen Menschen verschiedener Hautfarbe – und darum, wie Mythen und Vorurteile die Ängste der Bevölkerung prägen können.

 

Meine Einschätzung:

Ich habe den Film als Teenager schonmal gesehen, kann mich aber an nichts erinnern – außer, dass der Film angenehm gruselig war und dass man das Wort „Candyman“ besser nicht allzu oft laut aussprechen sollte, wenn man kein baldiges blutiges Ende finden möchte. Die politische Komponente hab ich damals nicht so wahr genommen. Wird sicher interessant, ihn aus diesem Blickwinkel nochmal zu schauen.

 

 

 

Die Nacht der lebenden Toten

 

Inhalt:

Barbara und ihr Bruder sind mit dem Auto unterwegs von Pittsburgh in den ländlichen Westen Pennsylvanias. Dort wollen sie das Grab ihres Vaters besuchen. Das wird ihnen zum Verhängnis, denn dort werden sie von Zombies angegriffen. Barbara flieht in ein nahe gelegenes, einsames Farmhaus. Außen scharen sich die Zombies, innen versammelt sich eine Schicksalsgemeinschaft einzelner Überlebender…

 

Gesellschaftliche Dimension:

Die Handlung klingt aus heutiger Sicht nach konventioneller Horrorkost. Der Film ist aber aus den 60er Jahren, und unter diesem Blickwinkel muss man ihn wohl auch betrachten. Außerdem ist er meines Wissens die Mutter aller Zombie-Filme und der Ursprung des ganzen Genres.

Ich habe gelesen, dass Romero damit veranschaulichen wollte, wie es einer Gesellschaft ergeht, die ihre Probleme unterdrückt und wie diese sich dann gewaltsam auflösen. Die Zombies gelten ihm dabei als ein Symbol für Schwierigkeiten mit Randgruppen und Minderheiten, von der Gesellschaft ignoriert, ausgestoßen, ohne Beachtung. So lange, bis sie sich mit aller brachialer Gewalt Aufmerksamkeit verschaffen. Und plötzlich jeder gezwungen ist, sich mit ihnen auseinanderzusetzen.

Die Gewaltdarstellungen gingen für damalige Verhältnisse an die Grenzen und auch die Besetzung einer wichtigen Hauptrolle durch einen Schwarzen war damals noch kein gängiger Standard.

Wir sehen also: Der Film ist auf mehreren Ebenen politisch.

 

Meine Einschätzung:

Auch wenn ich von anderen Filmfans dafür regelmäßig hart gedisst werde, muss ich dennoch zugeben: Ich bin kein soooo großer Fan von Filmen, die wesentlich älter sind als ich selbst. Film hat sich weiterentwickelt und viele der damals großartigen Ideen, die von früheren Generationen aufgebracht wurden, wurden behutsam weiterentwickelt und im Detail verbessert. Das führt dann dazu, dass auch bahnbrechend geniale Einfälle von damals mich aus heutiger Sicht oft nicht mehr so ganz überzeugen können. Das ist auch der Grund, warum ich „Die Nacht der lebenden Toten“ noch immer nicht gesehen habe, und das, obwohl ich seit vielen Jahren sehr regelmäßig Horrorfilme schaue und ein großer Zombie-Fan bin. Wird denke ich Zeit, diese Lücke endlich mal zu schließen…

 

 

 

Die Körperfresser kommen

 

Inhalt:

San Franciso. Es gehen Gerüchte um, dass seltsame Dinge geschehen und die Menschen sich verändern. Das kommt auch Dr. Bennell, Inspektor bei der Gesundheitsbehörde, zu Ohren. Sogar Mitarbeiter berichten ihm, dass es Menschen in ihrem Umfeld gibt, die nicht mehr die gleichen wären. Eine Bekannte erzählt ihm sogar, dass sie eine identische Kopie von ihm, Dr. Bennell, auf der Straße gesehen habe. Erzeugt etwa ein außerirdischer Organismus Duplikate von Menschen?

 

Gesellschaftliche Dimension:

Der Stoff wurde bereits in den 1950er Jahren eine erstes Mal verfilmt und die damalige Fassung gilt vielen als Allegorie auf die Angst vor dem Kommunismus. Mich interessiert eher die Fassung von 1978, auch wegen Donald Sutherland als Hauptdarsteller. Dieser Version wird nachgesagt, dass sie die Verlorenheit und das Scheitern des Individuums in der modernen Welt verdeutlichen würde. Auch habe ich gelesen, dass der Film sich kritisch mit der damals wachsenden New-Age -Bewegung auseinandersetzen würde. Da ich den Film noch nicht angesehen habe, kann ich das alles noch nicht beurteilen. Sobald ich ihn geschaut habe, werde ich berichten!

 

Meine Einschätzung:

Der deutsche Titel klingt etwas bescheuert, aber auf Englisch sieht es mit „Invasion of the Body Snatchers“ schon besser aus. Die Macher und Darsteller sprechen für eine gewisse Qualität und auch der Trailer mach Lust auf mehr. Kommt bei mir ziemlich weit oben auf die Watch-List. „Invasion“ mit Nicole Kidman und Daniel Craig, das offenbar auf dem gleichen Roman beruht, habe ich gesehen und fand ihn unspektakulären Durchschnitt. Ich bin aber optimistisch, dass „Die Körperfresser kommen“ mich mehr überzeugen kann.

 

 

 

Teeth

 

Inhalt:

Auf Sex vor der Ehe hat Dawn keine Lust. Sie schwört auf Enthaltsamkeit und Jungfräulichkeit und vertritt diesen Standpunkt auch vehement auf christlichen Events. Alles was in dieser Richtung vor der Hochzeitsnacht stattfindet, ist in ihren Augen eine Sünde. Bis sie sich in einen Mitschüler verliebt. Langsam kommen die beiden sich näher. Aber dann macht ihr Verehrer einen dramatischen Fehler: Er bedrängt sie und versucht, sie zu vergewaltigen. Was er nicht weiß: Dawns Vagina hat Zähne. Scharfe Zähne. Und wenn ihnen etwas zu nahe kommt, beißen sie unbarmherzig zu…

 

Gesellschaftliche Dimension:

Die Vagina Dentata in Action – das ist doch mal ein feministisches Statement mit Biss! Zumal die Beißerchen aus dem Intimbereich nicht in jedem Fall zuschlagen – sondern nur, wenn man sich dieser Zone gegen den Willen ihrer Besitzerin nähert.  Ein Schutzreflex des weiblichen Körpers gegen unerwünschtes Bedrängen durch Männer. Und weitergedacht – wenn alle Frauen entsprechend anatomisch ausgestattet wären – würde es eventuell tatsächlich etwas am Umgang der Geschlechter miteinander ändern? Ich bin auf dem Gebiet der Feminismusforschung kein Experte und will hier auch gar nicht spekulieren. Ich will dir nur zeigen, dass die bissige Vagina auf jeden Fall eine sozialkritische Komponente mitbringt. Hiermit erledigt!

 

Meine Einschätzung:

„Teeth“ habe ich vor einer ganzen Weile schonmal gesehen. Auf der Berlinale. Beim Lesen der Inhaltsangabe war ich damals so fasziniert darüber, dass ein so trashig klingender Plot es ins Programm eines so hochrangingen Kultur-Festivals geschafft hat, dass ich ihn einfach sehen musste. Und er hat mich damals glänzend unterhalten. Natürlich ist der Film eine groteske Farce, aber das will er auch sein. Die gesellschaftskritische Ebene stand dabei für mich nicht im Vordergrund. Für mich war es in erster Linie ein schwarzhumoriger Horror-Spaß. Allerdings denke ich, dass eine Splatterkomödie es im Allgemeinen nicht zur Berlinale schafft. Und auch nicht zum Sundance Festival, wo „Teeth“ ebenfalls erfolgreich lief. Ist also definitiv was dran sein an der politischen Komponente. Ich werde ihn mir unter diesem Aspekt gelegentlich nochmals anschauen.

 

 

 

Sie leben


 

Inhalt:

Nada hat keinen Job. Dafür aber eine Portion Coolness. Und eine besondere Brille. Mit der kann er erkennen, dass die Menschheit sich in den Fängen von Außerirdischen befindet.  Die Aliens kontrollieren längst die Erde. Im TV, in Magazinen und auf Werbetafeln senden sie ihre unterschwelligen Botschaften. Sie machen die Menschen zu Konsumopfern. Aber Nada hat ja jetzt den Durchblick. Es ist an der Zeit, dass er das Schicksal der Menschheit in die Hand nimmt…

 

Gesellschaftliche Dimension:

Zum einen Konsumkritik im Allgemeinen, das ist recht offensichtlich. Wie ich gelesen habe, ist das aber wohl etwas kurz gefasst. Die Botschaft geht wohl über ein simples „Konsum ist böse“ hinaus. Tatsächlich geht es wohl darum, wie Menschen sich systematisch manipulieren lassen. Sich steuern lassen von einer elitären Kaste, die bei genauem Hinsehen noch nicht mal mehr menschlich erscheint und die sich der Menschheit komplett überlegen fühlt. Wie gesagt, das habe ich diversen Reviews und Blogs entnommen. Eingepackt wurde das Ganze ja offenbar in eine fluffige Schicht herrlich lässigen Trash-Faktors. Ich bin gespannt auf diese Mischung.

 

Meine Einschätzung:

Der Film wirkt dem Trailer nach schon etwas arg trashig. Bin mir nicht sicher, in wie weit das Absicht ist oder nicht. Aber: Nada hat was vom Videospielehelden Duke Nukem. Vom Look bis zu den Sprüchen und der wenig diplomatischen Art, Konflikte anzugehen. Ich mag Duke Nukem. Ja, ich habe etwas Angst vor einem Trash-Fest. Aber ich werde mich diesem Film stellen! 😉

 

 

 

Gesellschaftskritische Horrorfilme – mein Fazit:

Wenn ich mir diese Liste so anschaue, dann zeigt sich mir, dass gesellschaftskritische bzw. politische Horrorfilme oft nicht klar vom Science-Fiction-Genre abgrenzbar sind. Klar, es gibt Ausnahmen wie „Teeth“, aber die Mehrheit der Vertreter hat eher weniger mit surrealen Monstern und Fantasiewesen zu tun als vielmehr mit einer düsteren Variante unserer nahen Zukunft.

Letztlich sind damit klassische Sci-Fi-Dystopien wie „Minority Report“ oder „Alles was wir geben mussten“ nicht weit weg und nicht immer wirklich klar abgrenzbar vom Genre des politischen Horrorfilms.

In beiden Fällen geht es darum, dass der Mensch dem Menschen ein Wolf ist und dass sich die Gesellschaft gegen das Individuum stellt.

Mir persönlich ist eine Abgrenzung da aber auch gar nicht so wichtig und es war auch nicht mein Anliegen, eine finale Definition zu finden.

Ich wollte einfach weitere Filme finden, die mir Spaß machen könnten. Und jetzt freue ich mich darauf, sie zu schauen. Ich sehe letztlich eh beide Genres gerne. Wenn es spannend ist und gleichzeitig was für den Kopf bietet, ist das ein Mix, den ich einfach mag.

Wobei ich auch nichts gegen nachdenkliche Werke ohne Gemetzel, genauso wenig wie gegen dumpfe Slasher-Filme ohne jegliche Meta-Ebene habe.

Eben alles zu seiner Zeit 🙂

 

Wie stehst du zu Horrorfilmen mit einer Botschaft? Haben sie für dich einen Mehrwert? Oder schaust du gerade das Grusel- und Metzelgenre, um vom Alltag abzuschalten und willst da so wenig Referenzen und Nachdenkpotential wie möglich? Magst du politische Horrorfilme? Schreib es mir in die Kommentare, ich bin gespannt!

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2 Kommentare
  1. Antworten

    Beninator

    6. Mai 2017

    Coole Liste!
    Bin generell nicht so der typische Horrorfilmschauer. Aber gerade das, was angesprochen wurde mit den Sci-fi-filmen. Meiner Meinung nach sind die besten Horrorfilme (wie Alien, Cargo) aus dem Sci-fi-Genre.

    • Antworten

      Frank

      7. Mai 2017

      Hi Beninator,

      vielen Dank für deinen Kommentar!

      Ich kann jeden verstehen, der Horrorfilme nicht so mag. Gerade weil ich schon sehr viele gesehen habe, kann ich ehrlich sagen: Da ist schon ne Menge Schrott dabei. Ich schau das Genre aber gerne, weil die schlechteren Filme einen für mich unterhaltsamen Trash-Faktor haben und die besseren einen angenehmen Thrill. Wie Geisterbahnfahren als Kind 😉

      Wie du sagst, gibt es außerdem interessante Schnittmengen mit anderen Genres. Genau wie du würde ich im Bereich Sci-Fi-Horror auf jeden Fall „Alien“ als Referenz sehen, aber auch „Das Ding aus einer anderen Welt“ fand ich zum Beispiel stark. Vielleicht mache ich dazu gelegentlich auch mal einen Blog Post, ist eine super Idee auf die du mich da bringst, danke für den Input 🙂

      Liebe Grüße,
      Frank

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Frank
Berlin

Macht schon lange irgendwas mit Medien und jetzt auch irgendwas mit Blogs. Zu oft am Arbeiten. Zu wenig beim Serie schauen, Comic lesen und Brettspielabend. Gibt sich aber Mühe. Liebt Tim und Struppi, nerdige T-Shirts und Mario Kart. Filmfreak, Gelegenheitszocker und Magic-The-Gathering-Veteran. Geeking since C64.

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